Lipödemtherapie

„Du bist einfach zu dick, iss halt weniger oder mach einfach mehr Sport.“ Das sind Ratschläge die Patientinnen mit Lipödem häufig erteilt werden. Dass sich die unschönen und zunehmenden Fettpolster in den Oberschenkeln (Reiterhosen) und zum Teil auch an den Armen und dem Rumpf trotz Diäten und Sport immer weiter ausbreiten, wurde den Patientinnen häufig nicht geglaubt. Auch die Spannungsgefühle und Schmerzen an den Beinen und die über den Tag zunehmenden Schwellungen der Beine wurden selten ernst genommen oder als psychosomatisch eingestuft. Inzwischen ist das Lipödem als ernstzunehmende Erkrankung auch in den Medien und unter Ärzten zunehmend bekannt. Man schätzt, dass zwischen 8-17 % aller Frauen darunter leiden. So können auch sehr schlanke und sportliche

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Frauen unpassend voluminöse, diätresistente und nicht zu beeinflussende Fettdepots an den Hüften, den Ober- und den Unterschenkeln entwickeln, die nicht nur unschön aussehen, sondern auch körperliche Beschwerden bereiten. Die einzige Behandlung, die die krankhaften Fettmassen reduzieren kann, ist die Fettabsaugung. Hierdurch kann nicht nur wieder eine normale Körperform erzielt werden, sondern auch die Beschwerden und Schwellungen gehen zurück. Wird eine Fettabsaugung bereits zu Beginn der Erkrankung durchgeführt, verspricht dies exzellente funktionelle und ästhetische Ergebnisse.

Häufige Fragen

Beim Lipödem handelt es sich um eine symmetrische, umschriebene und dysproportionale Fettverteilungsvermehrung. Zudem besteht eine gesteigerte Ödem- und Hämatomneigung. Es sind ausschließlich Frauen nach der Pubertät betroffen. Die Veränderungen betreffen die Beine, in einem Drittel der Fälle auch die Arme. Je nach Studienlage variiert die Anzahl der Betroffenen zwischen zwei und fünf Millionen Frauen in Deutschland (8-17% aller Frauen). Am häufigsten sind Frauen im 3. Und 4. Lebensjahrzehnt betroffen.

Die genaue Ursache ist unklar. Aufgrund einer familiären Häufung geht man davon aus, dass eine genetische Vererbbarkeit besteht. Da nur Frauen betroffen sind und häufig Schübe in der Pubertät, während Schwangerschaften oder beim Eintritt in die Menopause beobachtet werden, wird eine hormonelle Mitverursachung angenommen. Das Fettgewebe vermehrt sich (Hyperplasie). Zudem werden die einzelnen Fettgewebszellen größer (Hypertrophie). Die Gefäße werden brüchiger. Daher leiden Patientinnen unter starken Blutergüssen auch bei minimalen Traumata. Die Gefäße werden zudem durchlässiger für Flüssigkeiten. Daher kommt es zur Ödembildung, die über den Tag zunimmt.

Der Verlauf wird in 3 Stadien unterteilt. Im ersten Stadium ist die Hautoberfläche noch glatt. Es finden sich Fettgewebsvermehrungen an den Oberschenkeln (Reiterhosenbildung oder Türkenhosenphänomen). Zum Teil kann auch das gesamte Bein betroffen sein (Säulenbein).

Im Stadium 2 wird das Fettgewebe knotiger und die Haut uneben. Sie sieht aus wie eine Matratze. Im Stadium 3 entwickeln sich ausgeprägte Hautdeformierungen mit Fettlappen und Wülsten an den Knien und den Oberschenkelinnenseiten. Aufgrund einer späteren Schädigung der Lymphbahnen kann es auch zur Ausbildung eines sogenannten Lipolymphödems kommen, welches zum Teil als Stadium 4 der Erkrankung gewertet wird. Die Progredienz, d. h. die Geschwindigkeit und die Schwere des Voranschreitens der Erkrankung ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Schmerzen bei Berührung und Druck sowie Spannungsgefühle können aber bereits im Stadium 1 auftreten.

Zur Behandlung des Lymphödems bestehen zwei Behandlungsmöglichkeiten, die auch kombiniert angewandt werden können. Zum einen wird die konservative Therapie mit einer sogenannten kombinierten physikalischen Entstauungstherapie (KPE) durchgeführt. Diese besteht aus Lymphdrainage, dem Tragen von Kompressionsbekleidung, Bewegungstherapie und Hautpflege. Die konservative Therapie lindert die Ödeme und die hierdurch bedingten Schmerzen. D. h. die Spannungsgefühle, Berührungsempfindlichkeit und Druckschmerzhaftigkeit kann durch die konservative Therapie verbessert werden. Eine Verringerung des Fettgewebes kann hierdurch jedoch nicht erreicht werden.

Die Liposuktion ist die einzige Behandlungsmethode, mit der die krankhaften Fettzellen schnell und meistens dauerhaft entfernt werden können. Eine Fettabsaugung bei Lipödem kann in Tumeszenzlokalanästhesie, als wasserstrahlassistierte Liposuktion oder als ultraschallassistierte Liposuktion durchgeführt werden.

Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Liposuktion bereits im Stadium 1 der Erkrankung durchgeführt wird. So wird auch der Schädigung der Lymphgefäße durch die andauernden Ödeme entgegengewirkt und der Ausbildung eines Lipolymphödems vorgebeugt. Haben sich bereits Hautwülste gebildet, kann durch die Liposuktion zwar das krankhafte Fettgewebe reduziert werden, die Hautüberschüsse jedoch werden hierdurch nicht entfernt. In diesen Fällen muss ein ästhetisch beeinträchtigtes Ergebnis akzeptiert oder eine Hautstraffungsoperation einige Monate nach der Fettabsaugung durchgeführt werden.

Bei Lipödemen wird eine achsengerechte Liposuktion anstelle Criss Cross Technik angewandt. So können die Lymphbahnen geschont werden. Die Operation wird in Dämmerschlaf oder Vollnarkose vorgenommen. Bei größeren Absaugvolumina empfiehlt sich eine stationäre Behandlung. Pro Eingriff können maximal 6 Liter Fett abgesaugt werden. Sollen größere Fettmengen entfernt werden, muss der Eingriff in mehrere einzelne Operationen gesplittet werden, die mindestens 6 Wochen auseinanderliegen sollten. Nach der Operation muss für 6 Wochen Tag und Nacht eine spezielle Kompressionsbekleidung getragen werden. Bei stärkeren Lipödemen empfiehlt sich schon wenige Tage nach der Operation mit einer Lymphdrainage zu beginnen, um den Abbau der Schwellungen und Blutergüsse zu begünstigen.

In Studien hat sich gezeigt, dass durch die Liposuktion, wenn sie fachgerecht durchgeführt wird, keine Schäden an den Lymphgefäßen entstehen. Eine Verbesserung der Beschwerden und der Körperformen wurde bei allen Patienten beobachtet. Verschlimmerungen der Ödeme wurden nicht berichtet. Ästhetisch bessere Ergebnisse konnten erzielt werden, wenn die Liposuktion in Stadium 1 oder 2 durchgeführt wurde. Nach der Operation benötigen ein Viertel der Patientinnen keine weitere konservative Therapie mehr. Die Hälfte der Patientinnen haben deutlich weniger Therapiebedarf. Bei einem Viertel der Patientinnen muss auch nach der OP eine konservative Therapie mit Lymphdrainage, Kompressionskleidung und Entstauung durchgeführt werden. Trotzdem ist die Lebensqualität auch dieser Patientinnen deutlich verbessert.

2014 wurde das Beratungsverfahren bei gemeinsamen Bundesausschuss eingeleitet, die Liposuktion bei Lipödem als Kassenleistung anzuerkennen. In diesem Fall würden die Behandlungskosten von der Krankenkasse übernommen. Leider wurde das Verfahren 2017 ausgesetzt, da die Studienlage als nicht ausreichend erachtet wurde. D. h., dass erst eine neue Untersuchung ab 2018 ergeben muss, ob die Fettabsaugung bei Lipödem als Kassenleistung anzuerkennen ist. Für die Patientinnen bedeutet dies, dass die Liposuktion bei Lipödem weiterhin keine Kassenleistung darstellt. Lediglich in Einzelfallentscheidungen kann eine Kostenübernahmeerklärung erfolgen. Hierbei unterstützen wir Sie natürlich gerne.

In einem persönlichen Beratungsgespräch in meiner Praxis in Rosenheim besprechen wir die individuellen Probleme und legen fest, in welchen Regionen die Fettabsaugung durchführt werden soll. Insbesondere muss entschieden werden, ob der Eingriff in einem, in zwei oder in noch mehr einzelnen Operationen notwendig ist. Dies ist abhängig von der Menge des abzusaugenden Fettgewebes. Die Operation selbst führen wir in der RoMed Klinik Prien oder in der Riedergarten-Klinik Rosenheim durch.

Die Operation wird im Normalfall in Vollnarkose unter stationären Bedingungen mit einer Übernachtung durchgeführt.

Nach der Fettabsaugung muss für 6 Wochen eine Kompressionshose Tag und Nacht im Bereich der abgesaugten Areale getragen werden. Werden die Oberarme abgesaugt, müssen Kompressionsärmlinge getragen werden. Das Duschen ist bereits 1 Tag nach der Operation möglich. Bei stärker ausgeprägten Lipödemen und bei starken Schwellungsneigungen und Blutergüssen sollte bereits wenige Tage nach der Operation mit einer Lymphdrainage begonnen werden. Die Fäden werden nach 1 Woche entfernt. Nach ca. 4 Monaten sind sämtliche Schwellungen zurück gegangen und auch tiefere Blutergüsse haben sich aufgelöst. Gute Ergebnisse sind jedoch bereits nach 4 Wochen sichtbar.

Sie interessieren sich für die Behandlung des Lipödems? Vereinbaren Sie gerne ein persönliches, unverbindliches Beratungsgespräch.

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Auf einen Blick

OP-Dauer: 1,5-2 Stunden
Aufenthalt: ambulant oder 1 Nacht stationär
Fädenziehen: 7 Tage
Gesellschaftsfähig: 1-3 Tage
Ausfallzeit: 1-2 Wochen
Kosten:
Komplettpreis 9.900 € (inkl. MwSt., 1 Übernachtung im 2-Bett Zimmer)

Patientenumfrage Lipödemtherapie

In einer anonymen Umfrage haben wir die Erfahrungen unserer Patientinnen dokumentiert und in einem Bericht zusammengefasst.